London – seit Anfang an!

Vor einiger Zeit wiesen wir auf die inzwischen geschlossene Ausstellung „Paris – vu par Hollywood“ hin. Die Stadt an der Seine ist eine der Städte, die von Beginn an unverzichtbarer Bestandteil des Films war. Dies gilt auch für das Pendant an der Themse, für das sicherlich ebenso leicht 100 Filme zusammengestellt werden könnten. Allein das deutsche Kino hat sich immer wieder der besonderen Atmosphäre dieser Stadt bedient.

Die Fülle der Filme, die in London gedreht wurde, ist unbeschreiblich. Ca 12.000 Titel weist IMDb als Filming Location für die Stadt aus. Nicht nur viele TV-Serien werden dort gedreht. Die Stadt ist auch Schauplatz einiger Reihen, die zu Filmklassikern wurden: James Bond, Sherlock Holmes und – in Deutschland zumindest – die Verfilmung der Edgar Wallace Romane, auch wenn diese nicht vor Ort gedreht wurden. Die Stadt ist so über die Jahrzehnte zu einer einzigen Filmkulisse geworden. In der Folge seien einige Tops genannt.

Bei den Thrillern muss zunächst einmal Alfred Hitchcock genannt werden, der Zeit seines Lebens immer wieder die Stadt in Szene setzte. In „Der Mann, der zuviel wusste“ wurde die Royal Albert Hall zum Schauplatz eines der spektakulärsten Finales seiner Filme. Den Stoff verfilmte der Regisseur im Übrigen zwei Mal (1934/1956), wobei die zweite Version auch wegen des berühmten „Que sera“ von Doris Day die bekanntere ist. „Frenzy“ wird 1972 der letzte Film sein, den Hitchcock dreht. Convent Garden ist neben der Themse, aus der einige Leichen gefischt werden, der Dreh- und Angelpunkt des Films.

Eine Figur der Film- und Literaturgeschichte ist wie kaum sonst jemand mit London verknüpft: Sherlock Holmes. Die Geschichten des Detektives sind im Original und eine Vielzahl von Variationen, die den berühmten Pfeifenraucher aus der Baker Street zum Vorbild nehmen, verfilmt worden. In der jüngeren Vergangenheit erregten die Interpretationen des Stoffes durch Guy Richie (mit Robert Downey Jr. als Detektiv) ebenso Aufsehen wie die Reihe der BBC. Diese verlegt die Handlung in das moderne London und ist ein Volltreffer geworden. Dieser neuartige Holmes bietet so ganz neue Sichtweisen und Möglichkeiten auf die Arbeit der „kleinen grauen Zellen“. Hingegen musste sich Guy Richie – wie viele andere zuvor – auf das historische London mit den bekannten Sehenswürdigkeiten beziehen, spielt sein Kinofilm doch im 19. Jahrhundert.

Weniger geheimnisvoll ist das London der Liebesfilme: „Die roten Schuhe“ (1948), „Der Prinz und die Tänzerin“ (1957), „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (1994), „Bridget Jones“ (2001), „Love Actually“ (2003) oder „Hautnah“ (2004) sind nur einige Beispiele. Absolutes Highlight – der Leser mag hier den Verlust der persönlichen Distanz verzeihen – ist aber sicherlich „Notting Hill“ (1999), der im gleichnamigen Viertel rund um die Pemberton Road spielt und in dem der kleine Buchhändler und der große Hollywoodstar erst nach vielen Verwicklungen zueinander finden.

Es verwundert nicht, dass es für die Filmbegeisterten eine Vielzahl von Touren durch London gibt. Das Angebot ist dabei äußerst vielfältig, was angesichts der Fülle der Filme verständlich ist. Die Thematiken sind sehr unterschiedlich. Natürlich wird den genannten Größen Alfred Hitchcock, Sherlock Holmes und James Bond gehuldigt. Ebenso unvermeidlich sind die Hommagen an Notting Hill und – wie in Paris – The DaVinci Code. Harry Potter ist auch im Angebot. Aber die Stadt gibt auch eine Schiffstour her, auf der man längs der Themse auf den Spuren von Filmen wandeln kann.

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o.kettmann Januar 25, 2013 Allgemein