Kapellen und kleine Geschichten
In kaum einer Zeit des Jahres besinnen sich die Menschen auf religiöse Dinge wie in der Vorweihnachtszeit. Dies kann man auch an den Filmen sehen, die in Kino und Fernsehen gezeigt werden. Andrea David hat auf www.filmtourismus.de die Highlights mit ihren Drehorten vorgestellt. Zu den klassischen Orten um Weihnachten herum gehören die Kirchen, die in der Filmgeschichte immer wieder eine wichtige Rolle spielten.
Gotteshäuser stehen immer wieder im Zentrum von Filmen – es können Komödien sein wie die Trilogie der 50er Jahre um den Pfarrer Don Camillo und seinen kommunistischen Widerpart Peppone, die in der Poebene spielen und an die bis heute im Drehort Brescollo erinnert wird. Auf der anderen Seite stehen Filme wie „The DaVinci Code“, die auf den Spuren religiöser Mythen wandeln und von Paris über London bis nach Schottland in den unterschiedlichsten Gotteshäusern spielen. Dass der Vatikan immer wieder zum Drehort wurde, versteht sich von selbst.
Doch abseits der großen Häuser sind es immer wieder auch Kapellen und Dorfkirchen, die die Handlung besonders prägen. „Der kleine Lord“ lernt natürlich, dass zu den Regeln auch der wöchentliche Kirchgang gehört. Mit seinem Großvater wird er vor der Kirche besonders begrüßt. Der Klassenunterschied wird dem Jungen aber erst wirklich bewusst, als sie im Kirchenraum die eigenen, heraus gehobenen Plätze im Chorgestühl einnehmen. Mit wenigen, sehr distinguierten Worten erklärt der alte Lord die Tradition, doch mehr als das beeindrucken den jungen Cedric die Bilder und die hohen, aus einem Stück geschnitzten Stühle. Die Kirche dazu steht in Exton, Leicestershire. Sie verkörpert genau wie das Schloss des Lord in typischer Weise das englische Landleben mit seinen Gegensätzen.
Dass Hochzeiten in Filmen natürlich in den Kirchen gedreht werden, ist selbstverständlich. Meist werden sie pompös inszeniert, wie dieses in „Sound of Music“ oder „Sissi“ geschieht, der auch in diesem Jahr wieder zu sehen sein wird. Anders in „Die Braut, die sich nicht traut“, dem Wiedersehen von Richard Gere und Julia Roberts zehn Jahre nach „Pretty Woman“. Die Hochzeit, in der Maggie Carpenter dem Journalisten vom Altar weg flieht, wurde in Maryland gedreht. Während für die meisten Szenen Berlin, MD Pate stand, fand der Regisseur mit der St. Pauls Methodist in New Windsor den passenden Drehort.
Abschluss soll eine Kirche sein, bei denen das dazugehörige Lied den meisten Lesern vertrauter sein dürfte als die Geschichte dahinter. In ihr spiegelt sich die Sehnsucht nach der guten alten Zeit und den einfachen Dingen des Lebens wieder. „Stille Nacht, heilige Nacht“ wurde zu dem Weihnachtslied, das bis heute berührt. Doch bei genauem Blick auf die Kirchen sieht man auch die Härte und Kargheit eines Lebens, das für die Menschen nur wenige schöne Dinge bereithielt. Am deutlichsten verkörpert dies „Das ewige Lied“, in dem Tobias Moretti den Pfarrer Mohr spielt und die ganze soziale Kälte der Zeit und des Ortes spürt. Gleichwohl bewahrt er sich sein Gottvertrauen und schreibt, gemeinsam mit dem Dorflehrer Gruber ein Lied, das trotz oder gerade wegen der einfachen Klänge zum Klassiker wird.
o.kettmann Dezember 17, 2014 Allgemein