Adlon – Ein Hotel, eine Familie, ein Film!

Am Pariser Platz in Berlin liegt wohl eines der mondänsten Hotels Deutschlands mit einer zudem sehr wechselvollen Geschichte – das „Adlon“. 1907 im Geiste deutscher Weltgeltung gebaut und eröffnet, spiegelt es in der Folge die deutsche Geschichte wieder. Goldene Zwanziger, Krise und Zerstörung im Dritten Reich, Schattendasein und Verfall in der DDR, Wiederauferstehung aus Ruinen in den 90er Jahren. Das Haus und die Familie bieten eine Fülle von Geschichten. Uli Edel wird jetzt einige davon für das ZDF in einem Dreiteiler erzählen.

Moovie – The Art of Entertainment verfilmt zurzeit die Lebensgeschichte von Sonja Schadt und ihr Verhältnis zum Hotel Adlon. Die (fiktive) Frau ist Patenkind des Hotelgründer Lorenz Adlon und die Verquickung von Zeit-, Hotel- und Familiengeschichte wird das beherrschende Thema des Dreiteilers sein, der für das ZDF im kommenden Winter eines der großen TV-Events werden wird. Der Kreis der Geschichte wird sich am Ende 1997 im neuen Adlon schließen.

Bereits während der aktuellen Dreharbeiten sorgte das Projekt für einigen Aufruhr. Die ist angesichts der Beteiligten kein Wunder. Dies beginnt beim Regisseur Uli Edel, der in Zusammenarbeit mit Bernd Eichinger seit den 80er Jahre Film von „Christiane F – Wie Kinder vom Bahnhof Zoo“ bis „ Der Baader-Meinhof-Komplex“ verwirklichte. Dass eine Tante von ihm im alten „Adlon“ arbeitete, führt dann zu einer persönlichen Verbindung von Ort, Stoff und Regisseur. Auch die Schauspielerriege gehört zum „Who’s Who“ des deutschen Fernsehen: Marie Bäumer, Ken Duken, Heino Ferch, Burkhard Klaußner, Josefine Preuß, Christiane Paul oder Jürgen Vogel.

Auch wenn die Geschichte von Menschen handelt, so ist der heimliche Hauptdarsteller das Titel gebende Hotel am Potsdamer Platz. Hier spielt die Geschichte, hier erleben und erleiden Louis Adlon, Sonja Schadt und (der ebenfalls fiktive linke Journalist) Julian Zimmermann ihr Schicksal. Dabei spannt sich der Bogen von den 20er bis in die 90er Jahre und erzählt, wie es der Produzent Oliver Berben ausdrückt, „deutsche Geschichte anhand des Hotels Adlon“.

Dabei spielt das heutige Hotel eine nachrangige Rolle. Lediglich zwei von ca. 75 Drehtagen werde im Haus am Potsdamer Platz im  August abgedreht werden. Angesichts der Geschichte von Film und Hotel ist dieses schlüssig. Zum einen bietet das heutige Hotel, von dem nach dem Brand 1945 in den 80er Jahren auch die letzten Reste abbrannte, keine Möglichkeit die historischen Kulissen bereit zu stellen. Auch wären Dreharbeiten, wie die Producerin Sarah Kirkegaard bestätigte, bei laufendem Hotelbetrieb nicht denkbar. So entstehen also die Masse der Szenen an Orten, die den Stil der 20er Jahre stärker atmen.

 

Gleichwohl unterstützt das Hotel die Produktion natürlich nicht nur im Zuge der Drehtage vor Ort. Schon im Vorfeld konnte die Produktionsfirma auf eine Fülle von Dokumenten zurückgreifen, die das Hotel anlässlich des 100jährigen Bestehens im Jahr 2007 zu einer Ausstellung zusammengefasst hatte. Bereits deutlich früher hatte die Produktion des Kontakt zur Familie Adlon, später dann zu den Architekten des heutigen Hotels. Auf das aktuelle Management ging man dann relativ spät zu, als das Projekt bereits vom ZDF grünes Licht erhalten hatte. Dass ein solches Projekt für das Hotel einen Imagegewinn erzielen wird, erwartet auch das Hotel. In jedem Fall wird es dem Marketing helfen, seinen Claim „Eine lebende Legende heißt Sie willkommen“ glaubwürdig zu unterstreichen.

Wir werden das Projekt weiter beobachten und nach den Dreharbeiten und zur Ausstrahlung hin weitere Aspekte beleuchten.

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o.kettmann August 2, 2012 Allgemein