New York verliert Nora Ephron

Gestern starb die Regisseurin und Autorin Nora Ephron im Alter von 71 Jahren an Krebs. Sie hat mit ihren Liebeskomödien das Genre der Romantic Comedy in den 90er Jahren unverwechselbar geprägt. Dabei spielten diese Filme in ihrer Heimatstadt New York und diese war prägender Bestandteil – sowohl vom Lebensgefühl als auch von den Locations. „Harry and Sally“, „Schlaflos in Seattle“ und „Email für Dich“ berührten im Kino und später in unzähligen Wiederholungen im Fernsehen ein Millionenpublikum. 

Die Filme Nora Ephrons zeigen New York in einem breiten Kaleidoskop von Bildern. Dabei inszeniert sie die Stadt mit einer berührenden Vielfalt, die die Stimmung der Szenen unterstreicht. Ein erstes Highlight war „Harry und Sally“, die ihre Liebe erst nach zehn Jahren und vielen Windungen entdecken. Buchläden, das Metropolitain Museum of Modern Art, der Central Park und nicht zuletzt Katz Deli werden zu markanten Orten. Der Imbiss, in dem Meg Ryan den wohl berühmtesten Fake Orgasmus der Filmgeschichte hat, ist noch heute Bestandteil jeder Filmtour in New York.

Im Laufe der 90er Jahre kehrte Nora Ephron dann auch als Regisseurin in die Stadt zurück. In „Schlaflos in Seattle“ verliert Meg Ryan zunächst ihr Herz an den kleinen Jonah, der zu Weihnachten eine neue Frau für seinen verwitweten Vater sucht. Die Schlussszene auf dem Empire State Building wird zu einem der Momente, in denen der Zuschauer die Magie der Liebe auf den ersten Blick spürt.

Fünf Jahre später ist die Stadt dann erneut Hauptdarsteller einer Liebesgeschichte, bei der die Liebenden eigentlich nicht zusammen kommen können – „Email für Dich“. Der Film ist nicht nur ein liebevoller Abgesang auf den alten Buchhandel, zu denen der kleine Buchladen und die große Filiale gehören. Aber auch das Café Lalo und die Upper West Side prägen sein Look. Unverkennbar New York ist der kleine umzäunte Park an der Riverside, in dem sich Tom Hanks und Meg Ryan zum Schluss erkennen und verlieben werden.

Ein letztes Mal kehrte sie mit ihrem letzten Film in die Stadt zurück, auch wenn er zwischen den beiden großen Filmorten Paris und New York pendelt. Julie Powell ist eine klassische Vertreterin des New Yorker Mittelstandes. Die Orte des Filmes werden zu einer Hommage an die Vorstädte Queens und Brooklyn, in denen das junge Paar wohnt.

New York verliert eine Frau, die die Stadt wie wenige in Szene gesetzt hat.

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o.kettmann Juni 27, 2012 Allgemein