Leise rieselt der Schnee

In diesen Tagen werden viele Menschen wieder alt vertraute Dinge erleben. Dazu gehören zunächst einmal die besinnlichen Tage um Weihnachten herum, von denen eine besondere Stimmung ausgeht. Aber neben Bescherung, Familie, Weihnachtsmärkten gehören zum Weihnachtsfest auch einige Klassiker des Fernsehens. Manche davon dürfte der eine oder andere Leser – ähnlich wie der Autor – schon über zehn Mal gesehen haben und immer wieder in diesen Tagen genießen.

Belvoir Castle

Zu den Topfilmen im deutschen Fernsehen gehört natürlich „Der kleine Lord“ (1980), der seit 1982 jährlich in der ARD ausgestrahlt wird. Dem kleine Lord Fauntleroy gelingt es, das Herz des verhärmten Earl of Doringcourt zu erwärmen. Die Güte der kleinen Jungen, der ebenso fantastisch von Ricky Schroeder gespielt wird wie Alec Guiness den Großvater gibt, bestimmt den Film. Ebenso eindrücklich sind die Landschaftsbilder Leicestershires. Die Weite des Landes, durch das die beiden reiten, gibt eine selbstverständliche Vorstellung von der Macht des Earls und spiegelt dem Jungen gleichzeitig wieder, welche Verantwortung er einst übernehmen wird. Die Krone ist dabei das Schloss, dass inmitten dieser Weite auf einem sanften Hügel umgeben von Wäldern thront: Belvoir Castle südöstlich von Nottingham. Es ist die perfekte Verkörperung des englischen Landadels. Krönung des Films ist natürlich die gemeinsame Weihnachtsfeier in der Küche der Bediensteten, in der sich für alle die Dinge zu Guten wenden.

Ist das Leben nicht schön 2

Dieses Happy-End erfährt auch George Baker, der über Jahre unermüdlich die Bedford Falls die Geschicke einer kleinen Bausparkasse leitet. In einem Moment tiefer Frustration wünscht er sich, er hätte nie gelebt. Dies ist der Ausgangspunkt einer spannenden Sicht auf die Dinge. Ein Engel zeigt ihm, was in diesem Falle geschehen wäre und wie seine Heimatstadt ohne ihn ärmer und trauriger wäre. Die Konfrontation mit einer unerträglichen Alternative macht „Ist das Leben schön?“ zu einem weiteren Klassiker der Weihnachtsfilme, der in diesem Jahr von SkyNostalgie gezeigt wird. Das kleine Städtchen Bedford Falls ist dabei der Prototyp der amerikanischen Kleinstadt. Es wurde auf dem Studiogelände von RKO errichtet, doch reklamiert Seneca Falls im Staat New York für sich, für Frank Capra das Vorbild geliefert zu haben – mehr dazu aber im nächsten Jahr.

Matrei - St Nikolaus

Ein besonderer Klassiker der Weihnachtszeit ist akkustischer Art, auch wenn es mitunter schwierig ist, die hohen Töne des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu treffen. Das wohl berühmteste Weihnachtslied ist inzwischen fast 200 Jahre alt. Um seine Komposition von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr im Jahr 1818 rangen sich eine Vielzahl von Legenden. Neben einer Verfilmung in den 30er Jahren wurde das Lied zwei Mal zum Ausgangspunkt für Filme, die die ländlichen Verhältnisse im frühen 19. Jahrhundert rau und als Konflikt zwischen dem Pfarrer Gruber und der Obrigkeit zeigen, von der TV-Spielfilm einmal schön als „Alpenwestern“ beschrieben. Für das Fernsehen geschah dies 1997 mit Tobias Moretti in der Hauptrolle im Film „Das ewige Lied“. Der Film wurde vor allem in Gmünd in Kärnten gedreht, wobei Matrei mit der Kirche und dem Haus der Kräutersammlerin zwei wichtige Motive beisteuerte. Aktuell im Kino ist der Film „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu sehen, der im Vorarlberg und in Salzburg entstand. Die Originalschauplätze in Oberndorf mit der Stille-Nacht-Kapelle und die Dorfschule im Armsdorf wurde in beiden Filmen nicht genutzt.

Stille Nacht Kapelle 2

In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr.

Der kleine Lord, ARD, Freitag, den 20. Dezember um 20:15 Uhr

Ist das Leben nicht schön?, SkyNostalgie, u. a. Dienstag, den 24. Dezember um 18:00 Uhr

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o.kettmann Dezember 19, 2013 Allgemein