Schulen – Teil 1 in Deutschland

Schulen kennt jeder und die Filmgeschichte ist voll von Geschichten, die in Schulen spielen. Die Gründe dafür liegen natürlich in den Wünschen, die Kinogänger auf die Geschichten projezieren, die sie schauen. Junge Menschen sehen in den gezeigten Schulen ein Idealbild einer Schule, dass der Prüfung in der Realität meist nicht Stand hält. Mit zunehmenden Alter dürfte noch die verklärende Rückschau auf die Zeit des Erwachsenwerdens hinzukommen – kongenial erzählt im wohl berühmtesten aller deutschen Schulfilme: „Die Feuerzangenbowle“, die auch in diesen Tagen wieder beliebtes Kino-Nostalgie-Spektakel ist.

In Deutschland haben die Paukerfilme in den späten 60er und frühen 70er Jahren allerdings eine Tradition begründet, die man eher Vergessen sollte. Ausgangspunkt war „Die Lümmel von der ersten Bank“, der aufgrund seines Erfolges sechs Fortsetzungen erhielt. Der Erfolg der Reihe basierte auf dem Gegenspiel von Theo Lingen und Hansi Kraus, der meist populären Besetzung und mehr oder weniger originellen Gesangseinlagen. Die Schulgebäude waren in Hamburg (Teil 1, Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer), Berlin (Teil 2, Askanische Oberschule) und ab dem dritten Teil das Maximiliansgymnasium in München. In der elenden Tradition dieser Filme fällt 1970 auch die dritte Verfilmung der „Feuerzangenbowle“, deren Außenaufnahmen größtenteils in Wolfenbüttel entstanden. Das dortige Gymnasium im Schloss bildet ebenfalls eine imposante Kulisse. Die Auswahl dieser  Schulen spiegelt aber auch die konservative Vorstellung von Schule wieder, die diese Filme prägen. Es sind beeindruckende, kasernenartige Bauten, die zumeist auch in der Spätzeit des wilhelminischen Kaiserreiches entstanden.

Maximiliansgymnasium 

In diese Zeit fällt auch eine von mehreren Verfilmungen des Buches „Das fliegende Klassenzimmer“. Erich Kästners Roman von 1933 dürfte ebenso wie „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl aus demselben Jahr zu den unverwüstlichen Klassikern in Deutschland gehören. Jeder Film spiegelt dabei die Zeitumstände wieder. 1954 war die Geschichte um Martin, Jonathan, Matz und Uli eingebettet in eine Rahmenhandlung, die auf den Schriftsteller selbst zugeschnitten war. Gedreht wurde im Staatlichen Landschulheim Marquartstein. Ca. zwanzig Jahre später hält in der Rahmenhandlung die große weite Welt in Form von Eltern, die in Übersee leben, Einzug. Der Film wurde 1973 in Bamberg gedreht, dessen Aufseesianum Drehort des Internates war. Zuletzt wurde der Stoff 2003 modernisiert und beim Thomanerchor in Leipzig verortet. Die Innenaufnahmen des Internates wurden an der Landesschule Pforta in Naumburg gedreht.

Bamberg - Aufssesianum

Auch das deutsche Fernsehen hat den Fans zwei Klassiker der Unterhaltung geschenkt. In den 90er Jahren erzielte Radio Bremen einen Überraschungserfolg mit der Serie „Nicht von schlechten Eltern“, die sich um die sechsköpfige Familie der Schefers rankt. Die Familie zieht von Kiel nach Bremen, wo die Mutter Sybille, gespielt von der aktuellen Tatort-Kommissarin Sabine Postel, am Gymnasium ihrer Kinder wieder mit dem Unterricht beginnt. Schauplatz der Serie ist das Bremer Traditionsgymnasium „Altes Gymnasium“, das mit seinen Säulengängen und voluminösen Räumen einen perfekten Hintergrund bildet.

„Unser Lehrer Doktor Specht“ mit Robert Atzorn hat keinen zentralen Ort. Dies liegt daran, dass der Lehrer in seiner Karriere etliche Schulen durchläuft. Mithin fanden auch die Dreharbeiten in unterschiedlichen Schulen statt, die von Berlin über Potsdam bis Celle und die Lüneburger Heide reichen.

Fuck ju Göthe 2

Das aktuelle Beispiel für Schulfilme ist „Fack Ju Göhte“, der mit überraschendem Erfolg in den Kinos läuft. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Zeki Müller, dessen Beute aus einem Einbruch in einer Baugrube versteckt wurde, auf der inzwischen die Turnhalle einer Schule steht. Per Zufall wird Zeki Aushilfslehrer an der Schule und die Geschichte nimmt den klassischen Lauf von Liebe, wilden und dann doch gezähmten Schülern und der Besserung des sympathischen Kriminellen. Der Film wurde am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching gedreht, das nicht zum ersten Mal die Hauptrolle in einem Film übernahm. Es ist aber im Gegensatz zu den anderen genannten Schulen modern und grenzt somit schon vom Look den Film von den Traditionsfilmen ab.

Lise-Meitner-Gymnasium

More...

o.kettmann Dezember 4, 2013 Allgemein