TV-Tip: Das Adlon – Eine Familiensaga

Schon im August hatten wir zu den Vorbereitungen der Dreharbeiten zum neuesten TV-Dreiteiler des ZDF berichtet: „Das Adlon – Eine Familiensaga“. Ab Sonntag wird der Film in drei Teilen im ZDF ausgestrahlt und erhielt im Vorfeld bereits eine breite und positive Berichterstattung. Im Mittelpunkt steht dabei das berühmte Hotel am Pariser Platz in Berlin, dass seit der Eröffnung 1907 zu den ersten Häusern der Stadt zählt.

Dabei ist das Hotel Schaubühne einer epischen Geschichte über den gesamten Zeitraum von der Gründung bis in die heutige Zeit. Sonja Schadt, gespielt von Josefine Preuß, ist eng mit der Welt des Adlon verwoben. Bei der Eröffnung ist sie drei Jahre alt. Ihre Familie leiht den Adlon in der Endphase des Baus das nötige Geld für die Fertigstellung. Auch sonst sind die beiden Familien geschäftlich miteinander verbunden. Nach dem Tod des Großvaters zieht die junge Frau in das Hotel Adlon und wird dort Teil der Familie. In den bewegten 20er Jahren erlebt sie das politische Berlin und die Glanzzeit der „Wilden Zwanziger“, in denen das Hotel glamouröser Dreh- und Angelpunkt der Schönen und der Reichen ist. Im „Dritten Reich“ passt sich das Adlon den neuen Gegebenheiten an, verliert aber dadurch mehr und mehr seinen internationalen Nimbus. Im und nach dem Krieg wird das Hotel zerstört und erst nach der Wiedervereinigung wieder neu zum Leben erweckt – mit einer 90jährigen Sonja Schadt, die auf ihr Leben zurückschaut.

„Das Adlon“ reiht sich ein in die Menge von Filmen, bei denen Hotels Ausgangspunkt von aufregenden und unkonventionellen Geschichten sind. Dies ist angesichts der besonderen Lebenswelt von Hotels, die immer auch ein wenig außerhalb der klassischen Realität liegt, verständlich. Von „Grand Hotel“ (1931) bis „Lost in Translation“ (2003) reicht die Reihe der Beispiele, bei denen diese Welt zum Träger von exzellenten Geschichten wird. Es ist, wie Ulrich Edel in einem Interview betonte, ein mikroskopischer Brennpunkt, in dem das gesamte Spektrum menschlicher Hoffnungen und Träume sichtbar wird.

Der Dreiteiler des ZDF knüpft hieran an. Doch gibt es eine Besonderheit, die die Geschichte von anderen trennt: die Namensgebung nach einem realen, auch heute noch erfolgreich betriebenem Hotel. Natürlich ist dieser Zusammenhang dramaturgisch unverzichtbar, soll doch gerade die Geschichte dieses besonderen Hotels an einem Ort deutscher Geschichte erzählt werden, der fast exemplarisch für das 20. Jahrhundert steht. Für das heutige Hotel, das inzwischen zur Kempinskigruppe gehört, bietet der Film die seltene Gelegenheit, seine legendäre Tradition zum Leben zu erwecken und einem Millionenpublikum zu präsentieren. Aber auch hier stand der Stoff Pate und nicht der Leiter der Marketingabteilung. Die Ursprungsidee ist über 10 Jahre alt und war in den ursprünglichen Plänen aufgrund der Persönlichkeitsrechte der Familie Adlon nicht zu realisieren, wie Uli Edel berichtet. Erst in der Herangehensweise des Produzenten Oliver Berben mit den fiktionalen Familien Schadt und Loewe löste sich das Problem auf.

Entsprechend konnte das Hotel die Dreharbeiten nur sehr begrenzt unterstützen. Als Drehort wurde es kaum genutzt, was schon aus betrieblichen Gründen nicht möglich gewesen wäre. Auch die heutige Lobby entspricht in der Pracht nicht dem Original der 20er Jahre und musste so neu gebaut werden. In einer eigenen Homepage lässt der Sender diese Pracht auferstehen. Dass er damit die Kommunikation des realen Hotels stützt und so dessen Image poliert, ist so unvermeidlich.

Das Adlon – Eine Familiensaga, ZDF, in drei Teilen: Sonntag, 6. Januar/Montag, 7. Januar und Mittwoch, 9. Januar jeweils um 20:15 Uhr (alle Bilder ZDF)

More...

o.kettmann Januar 4, 2013 Allgemein