Die Fischerin
Am vergangenen Freitag war es wieder einmal soweit . Der Bodensee zeigte sich in seiner ganzen Schönheit dem Fernsehpublikum. „Die Fischerin“ kehrte an den See zurück. Mit einer gefühlvollen und für den Sendeplatz am Freitagabend überraschend intelligenten Geschichte zeigte die ARD sich von der positiven Seite. Alwara Höfels ist Meike, die nach langen Jahren gezwungen ist, sich ihrer Herkunft zu stellen. Der Gegensatz zwischen Berlin und dem Bodensee könnte nicht größer sein. Dass es sie am Ende zurück an den Bodensee zieht, gehört zu den dramaturgischen Elementen, die die DEGETO auf diesem Sendeplatz bedient.
Der Bodensee ist im Film Symbol für vieles. Von den Nebelbildern geht eine Ruhe aus, die mitunter unheilverkündend ist. Die Weinberge und das Fischen zeugen vom harten Leben, auch wenn heute die Gegend von moderner Industrie und Tourismus lebt. Gleichwohl ist der See bestimmendes Element der Menschen. Er kündet von der Härte der Natur, die sich auch in den Menschen spiegelt – allen voran Meikes Vater, der mit seiner zornigen Trauer sich lange Jahre der Tochter unerbittlich entfremdete.
Damit knüpft er an einen der bekanntesten Bodenseefilme an, der in den 50er Jahren zu einem Evergreen wurde: „Die Fischerin vom Bodensee“. Allerdings spielt sich hier der Konflikt zwischen der handwerklichen Fischerei auf dem See und der Fischzucht ab – angesichts heutigen Konsumverhaltens durchaus wieder modern. Der Film von 1956 machte das gleichnamige Volkslied und die Schauspielerin Marianne Hold populär. Doch auch der Bodensee erlebte danach einen Aufschwung. Zentrale Szenen wurden in Meersburg gedreht. Dies gilt sowohl für den Trachtenumzug als auch die Marktszenen. Vor einigen Jahren widmete Radolfzell, deren Liebesinsel Schauplatz einer der zentralen Szenen war, dem Film eine eigene Ausstellung.
Doch der See ist inzwischen auch Tatort geworden. Seit zwölf Jahren ermittelt Eva Mattes als Klara Blum in Konstanz. In den inzwischen achtzehn Fällen hat sie gemeinsam mit ihrem Assistenten rund um den Bodensee ermittelt, auch wenn der größte Teil der Folgen in Konstanz selbst spielt, wo auch das Polizeipräsidium angesiedelt ist. Gleichwohl ist der See ein zentrales Merkmal dieser Reihe, sodass auch die umliegenden Gemeinden sowohl auf der Nordseite wie Meersburg, aber auch auf der Schweizer Seite regelmäßig Drehorte werden. Typisch ist die Schlussszene, wenn Blum und Perlmann gleich einem alten Ehepaar auf einer Bank im Konstanzer Stadtpark sitzen, den Bodensee hinter sich.
Spektakuläres ereignete sich im Frühjahr 2008, als James Bond an den Bodensee kam. Für einige Wochen stand die Region Kopf. Für eine zentrale Szene wurde die Seebühne benötigt, auf der Bond das geheime Treffen einer kriminellen Organisation abhört. Das aufwändige Bühnenbild der Oper Tosca – im Mittelpunkt ein überdimensionales Auge – bietet dabei die Kulisse sowohl für einige Kletterpartien als auch für das Treffen gut gekleideter Gangster.
o.kettmann Mai 27, 2014 Allgemein